Barfen für Hunde

Neulich auf der Hundewiese: „Asko kann wieder viel besser laufen. Die Schmerzen von der Arthrose sind weniger geworden, nachdem ich das Futter umgestellt habe. Geht jetzt ganz ohne Schmerzmittel“ – „Was fütterst Du denn jetzt?“ –  „Ich barfe.“ – „Wie – nur so rohes Fleisch?“ – „Nein, natürlich nicht nur rohes Fleisch. Ausgewogen muss es schon sein. Gemüse, Kartoffeln, Öle, Knochen, usw.“ – „Das ist doch bestimmt total aufwendig und teuer?“ –  „Nein, auch das nicht. Die ersten Tage sind ein bisschen umständlich, bis man so seine Einteilung hat, aber dann geht´s auch ganz schnell. Und die Kosten halten sich auch in Grenzen. Teurer als das Trockenfutter vom Discounter ist es schon, aber ich spare ja jetzt auch die Kosten für Schmerztabletten ein. Und Asko liebt es!“  und eine weitere Hundebesitzerin sagt dazu „meine Sandy hatte ganz starke Problem mit der Haut und immer zu Ohrenentzündungen. Wir haben drei Jahre alles probiert, Tierärzte gewechselt, nichts half. Und dann – Umstellung auf BARFEN und alles war wie weggeblasen! Keine Medikamente mehr, keine schlimmen Ohren und keine Ekzeme mehr! Ich finde, es gibt nichts Besseres!“

So oder ähnlich finden viele Gespräche unter Hundebesitzern statt, die zum ersten Mal mit dem Thema BARFEN in Kontakt kommen. Und sicher kennen auch Sie den einen oder anderen Hundebesitzer, der mit seinem Hund schon eine lange Odyssee hinter sich hat, weil der Hund krank ist und niemand eine wirkliche Heilung herbeiführen kann.

Dann ist der Versuch es mit BARFEN zu probieren eine echte Alternative.

Was heißt das eigentlich BARFEN?

BARF ist eine Abkürzung. Ursprünglich bedeutete BARF „Born-Again Raw Feeders“ auf Deutsch also „wiedergeborene Rohfütterer“,  es finden sich aber auch die Worte  „Bone and raw food“ für „Knochen und rohes Futter“. Inzwischen finden sich auch Beschreibungen wie „Biologisch artgerechte Roh-Fütterung“ oder „Biologisch artgerechtes rohes Futter“ und und und ……

Im Kern meinen alle das Gleiche, nämlich die Rückkehr zu einer natürlichen Hunde-Ernährung, basierend auf den Grundlagen der Ernährung von Wildhunden und Wölfen.

Was heißt das nun: der Hund wird mit rohem Fleisch, Innereien und Knochen sowie rohem Gemüse und Obst und eventuell auch in kleinsten Mengen (fast homöopathische Dosen) Getreide ernährt.

Die Chemie, die wir heute überwiegend in den Fertigfuttern finden, bleibt außen soweit wie möglich vor.

Ausgewogen, richtige Zusammensetzung und Krankheiten durch BARF

Nun ist es natürlich so, dass auch hier – wie überall in der Ernährung – die Ausgewogenheit und Zusammensetzung eine wichtige Rolle spielen. Diese Voraussetzungen dürfen aber nicht in dem Maße überbewertet werden, wie es heute uns Hundebesitzern ständig suggeriert wird.

Denn – sind wir doch mal ehrlich – ernähren wir uns immer ausgewogen und in der richtigen Zusammensetzung?!

Messen und wiegen Sie alle Nahrungsmittel ab, die Sie so zu sich nehmen? Achten Sie auf das richtige Calcium-Phosphor-Verhältnis in Ihrer Nahrung? Haben Sie Tabellen, aus denen Sie herauslesen müssen, welches Fleisch und welches Gemüse Sie heute essen müssen, damit die Ausgewogenheit stimmt?

Sicher nicht! Und warum nicht, weil Sie im Laufe Ihres Lebens gelernt haben, was für Ihre Ernährung zuträglich ist und weil Sie auf Ihren Körper hören.

Trauen Sie sich!  für Ihren Hund die Verantwortung zu übernehmen und ihn ebenfalls gesund zu ernähren! Für den Anfang der Umstellung suchen Sie sich eine kompetente Unterstützung. Es gibt erfahrene Tierheilpraktiker und Tierärzte, die sich mit dem Thema auskennen und Ihnen weiterhelfen werden.

Denn mit dem was wir üblicherweise in den Dosen und Trockenfutterpackungen unserer Lieblinge finden, ist es mit der Ausgewogenheit und Zusammensetzung auch nicht so weit her! Wie sonst ist zu erklären, dass die Krankheiten zunehmen und es inzwischen Krankheitsbilder bei Hunden gibt, die wir noch vor 20 Jahren nur beim Menschen fanden?! Krankheiten wie Diabetes, Adipositas (Fettleibigkeit), Nieren- und Herzinsuffizienzen, Arthrose, Dermatosen (Hauterkrankungen), Entzündungen der Ohren und viele andere bis hin zu Krebserkrankungen sind letztendlich auch eine Ausprägung unserer Zivilisation und der damit verbundenen Fehlernährung.

Hier wäre im Übrigen auch das Buch „Katzen würden Mäuse kaufen ….“ sehr empfehlenswert. Hierin wurde schon vor Jahren aufgedeckt, was alles in unsere Lebensmittel und in Tierfutter verarbeitet werden darf. Aber Vorsicht! Dieses Buch ist nichts für schwache Mägen …..

Was ist denn dann ausgewogen?

Wenn Sie in der Wildnis einen Wildhund oder einen Wolf beobachten könnten, würden Sie sehr schnell erkennen, was Ausgewogenheit bedeutet: hier ein Kaninchen, da eine kleine Maus, ein Vogel alles mit Haut und Haaren verschlungen – manchmal bleibt allein die Galle übrig. Manchmal wird auch Aas nicht verschmäht. Zwischendurch ein bisschen reifes Obst, dass es saisonal auch in der Wildnis gibt, eine ausgegrabene Wurzel vom Löwenzahn oder ähnlichen Pflanzen und schon ist der Tisch reichlich gedeckt.

Genauso sollten Sie auch an die Fütterung Ihres Hundes herangehen. Das heißt natürlich nicht, dass Sie ihn jagen lassen oder ihm Aas vorsetzen sollen. Ich möchte Ihnen nur den Anstoß dafür geben, einmal darüber nachzudenken, wie sich ein Hund normalerweise ernähren würde.

Getreide steht dabei in der Regel nicht auf dem Speiseplan, es sei denn als Mageninhalt eines Beutetieres.

Aber mit der Vorstellung, dass der Hund vom Wolf abstammt, die Evolution das innere von Wolf und Hund noch nicht in dem Maße verändert hat, können Sie bei einigem Nachdenken und darüber nach denken eine gesunde und ausgewogene Ernährung für Ihren Hund finden.

Außerdem können Sie auch die Hilfe von Tierärzten oder Tierheilpraktikern nutzen, die Ihnen z. B. individuelle Futterpläne erstellen – ganz auf die Gegebenheiten Ihres Hundes abgestimmt – und Sie in der Umstellungsphase auch noch betreuen.

Die Angst vorm BARFEN

Aussagen wie BARF

  • „führt zu Mangelerscheinungen“
  • „macht die Hunde krank“
  • „führt zu Magen-/Darm-Problemen“
  • verursacht Zahnfrakturen
  • führt zu Fremdkörpererkrankungen im Magen-Darm-Trakt
  • überträgt gefährliche Erreger wie Salmonellen, Escherichia coli Bakterien, Toxoplasmen, etc.

werden von vielen „sogenannten“ Fachleuten als Gegenargument angeführt.

Die Praxis zeigt heute aber in vielen, vielen Fällen, dass Hunde, die bereits sehr, sehr krank sind, durch die Umstellung auf BARFEN plötzlich gesunden oder zumindest eine erhebliche Stärkung ihrer Lebensqualität erhalten. Dies wird zum Beispiel von der Tierheilpraktikerin Erika Kalbfleisch täglich in ihrer Praxis beobachtet.

Brechende Zähne und Fremdkörper

Natürlich kann beim Kauen eines sehr harten Knochens mal ein Stück Zahn abbrechen. Dann war dieser aber in der Regel schon vorgeschädigt und wäre über kurz oder lang vielleicht auch beim Stöckchen spielen abgebrochen.  Beim Stöckchens spielen können sich Hunde übrigens auch Fremdkörper zufügen, die das Zahnfleisch oder auch im Magen-Darm-Trakt Probleme verursachen könnten. Darüber machen wir uns als Hundebesitzer in der Regel gar keine Gedanken, weil wir uns darüber erfreuen, dass der Hund seinen Spaß mit dem Stöckchen hat – und wir dann auch. Und Hand aufs Herz – wie oft waren Sie mit solchen Dingen beim Tierarzt – wegen eines Fremdkörpers??

Bei Knochenfütterung ist immer darauf zu achten, dass die Knochen NIE erhitzt wurden, denn dann splittern sie und können böse Verletzungen im Magen-Darm-Trakt verursachen. Erfahrene Barfer sorgen dafür, dass ihre Hunde immer Fleisch bei der Knochen-Mahlzeit bekommen. Der Organismus ist ein Wunderwerk an Technik – er ist tatsächlich in der Lage kleinere Knochenstück, die der Hund verschluckt hat, mittels der Magensäure (s. u.) zu entgraten und dann auch noch durch die Fleischfasern und des Verdauungsbreies im Darm so zu verpacken, dass am Ende ein „Wurst“ heraus kommt, in der die Knochenstückchen eingepackt den Darm passiert haben. Machen Sie sich mal den Spaß und kontrollieren Sie nach einer solchen Mahlzeit den Kot Ihres Hundes. Sie werden erstaunt sein, was die Natur alles vollbringt.

Parasiten und Bakterien

Ja aber – was ist mit Salmonellen und den Parasiten fragen Sie jetzt? Ja, auch da gibt es natürlich die Möglichkeit, dass mal etwas passiert. Aber bitte – wenn Sie beim Einkauf und der Zubereitung einige Dinge beachten – die Sie in der Regel für sich selbst sowieso schon durchführen – ist auch hier das Gefährdungspotential eher gering.

Nehmen Sie beispielsweise Fleisch, welches mindestens 4 Tage bei -18 Grad Celsius eingefroren wurde und tauen dieses in einem geschlossenen Behälter im Kühlschrank wieder auf, ist die Gefahr für eine Übertragung von Parasiten oder Erregern relativ gering. Denn viele der so gefürchteten Erreger verkraften ein Einfrieren bei diesen Temperaturen und über diese Zeitdauer nicht. Sie sterben schlicht und ergreifend einfach ab.

Bei Salmonellen ist das ein wenig anders. Aber hier sei zur Beruhigung erwähnt, dass Hunde ein kürzeres Verdauungssystem haben als der Mensch und zudem der pH-Wert (Säuregehalt pH 1= sehr sauer, pH 7= neutral, pH>10=sehr alkalisch) der Magensäure beim Hund bei kleiner oder gleich 1 liegt.
Im Vergleich dazu finden wir beim Menschen einen pH-Wert der Magensäure bei leerem Magen von etwa 1,5  und bei vollen Magen zwischen 2 und 4.

Bakterien werden in der Regel bei einem pH-Wert kleiner 3 abgetötet. Somit ist auch dieses Argument entkräftet.

Fazit

Wenn Sie Ihren Hund wirklich gesund ernähren wollen, steigen Sie am besten noch heute um! Jeden Tag, den Sie länger warten, muss Ihr Hund Dinge fressen, die er – wenn er könnte – normalerweise gar nicht anrühren würde.

Fürchten Sie sich auch nicht davor, Welpen auf BARF umzustellen. Auch das ist problemlos möglich, hier sollten Sie aber auf jeden Fall den Rat von kompetenten Fachleuten einholen.

Suchen Sie sich kompetenten Rat und Hilfe:

  • wenn Sie umstellen möchten,
  • wenn Sie den Eindruck, nach dem Lesen von entsprechender Literatur zum Thema BARF ist alles noch komplizierter,
  • wenn Sie das Gefühl haben, Sie schaffen es alleine nicht,
  • wenn Sie einen Welpen oder einen „alten Hund“ haben und diesen umstellen möchten,
  • wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, dass Sie Ihren Hund wirklich ausgewogen und gesund ernähren.

 

Mit dem individuellen Futterplan ist BARFEN leicht und schnell zu erlernen und umzusetzen.

Nach dem Motto BARF – weil alles andere Fast Food ist! gönnen Sie Ihnen und Ihrem Hund Spaß an der Zubereitung des Futters und am Fressen selbst. Für eine gesunde Zukunft und ein langes Leben Ihrer Fellnase.

 

Erika Kalbfleisch (Tierheilpraktikerin)